, Spichtig Livio

12 Hundertstel fehlen dem Schweizer Doppelzweier zur Medaille

Am vergangenen Wochenende mass sich die Ruderelite in Varese (ITA) bei den Europameisterschaften, welche zeitgleich den internationalen Auftakt in die Olympiasaison bedeuten. Die letztjährigen Vizeeuropameister Roman Röösli und Barnabé Delarze wurden für ihren guten Auftritt jedoch schlecht belohnt.

Der Lago di Varese ist für die Schweizer Crew schon beinahe ein Heimspiel. Ob als Junior für den Verein, als Aspirant im nationalen Kader oder bei Trainingslagern – alle haben bereits unzählige Erfahrungen auf diesem See gesammelt. So auch Barnabé Delarze und Roman Röösli, deren gemeinsame internationale Karriere vor zehn Jahren auf diesem See lanciert wurde und welche vor gut sechs Jahren den im Vorjahr gewonnenen U23-Weltmeistertitel an selber Stätte erfolgreich verteidigen konnten.

Im Vorlauf gegen starke Franzosen
Mit einem schwierigen Los startete das Duo in das Wettkampfwochenende. Um die direkte Qualifikation für den Halbfinal zu erreichen, benötigte es einen Vorlaufsieg. Lange versuchten die Schweizer, den Anschluss an das Spitzenboot zu halten, aber den Vorlaufsieg mussten die beiden den langjährigen französischen Kontrahenten Boucheron und Androdias zugestehen. Am Nachmittag liessen Röösli und Delarze aber nichts mehr anbrennen. Sie gewannen den Hoffnungslauf und sicherten sich somit die Halbfinalqualifikation. Für den Samstag war die Zielsetzung somit klar, denn nur die drei schnellsten Boote aus den beiden Läufen erhalten die Chance, sonntags um die Medaillen zu fahren. In einem kontrollierten Rennen war der dritte Rang Tatsache und sie zogen mit den Briten und den Franzosen in den Final ein.

Im Final ist alles möglich
Sonntags kurz nach 13 Uhr war es dann soweit. Auf der anderen Aussenbahn startend waren es dann sogleich die Russen sowie die Franzosen, welche aggressiv ins Rennen gingen und eine knappe halbe Länge Vorsprung auf das Verfolgerfeld herausrudern konnten. Das Feld vermochte es aber keineswegs auseinander zu ziehen, denn bei Rennhälfte lagen alle Boote innerhalb 0.8 Sekunden. Das Schweizer Duo, gefürchtet für ihren schnellen Endspurt, blieb dabei immer in aussichtsreicher Lauerstellung. Bei Rennhälfte wagten die Niederländer den Sprung an die Spitze, welche sie bis zum Endspurt verteidigten. Dabei drehten die Franzosen den Schalter zuerst um. Innert wenigen Schlägen konnten sie ihre Geschwindigkeit massiv erhöhen, sodass sie die Niederländer an der Front ablösten und bis zum Ziel nicht mehr hingaben. In ihrem Schatten erhöhte auch das Schweizer Duo die Kadenz und fuhr gemeinsam mit den Briten auf die abgelösten Niederländer auf, um die restlichen Medaillenränge auszufahren. Leider war das Glück schlussendlich nicht auf der Schweizer Seite. Mit bloss 12 Hundertstel verpassen die Schweizer das Podest und mit weiteren 11 Hundertstel die Verteidigung des letztjährigen Vizeeuropameistertitels.

Gmelin sichert die Schweizer Medaille
Die Schweizer Delegation reiste jedoch nicht leer nach Hause. Mit dem dritten Rang hinter Russland und Grossbritannien ergänzt Jeannine Gmelin ihr Palmares um ein viertes Mal Edelmetall an Europameisterschaften.

 

 

Bilder unter: https://www.swissrowing.ch/de/medien/bildergalerie-finaltag-ruder-em-varese-11042021-fotograf-detlev-seyb